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"Immer mit Jesus vereint"

Carlo Acutis

Als ich im September 2023 mit einer Gruppe von Mesnern in Assisi war, besuchte ich das Grab von Carlo Acutis in der Kirche S. Maria Maggiore. Im Seitenschiff befindet sich heute der Leichnam des jungen Seligen. Emporgehoben von der Erde, aber doch ganz geerdet, zeigt sich dort der geöffnete Sarg. Ein Jugendlicher mit Pulli, Jeans und Turnschuhen liegt dort als würde er schlafen. Beeindruckt blieb ich einige Minuten vor seinem Grab. Zuerst kamen die Fragen bei mir und bei anderen der Gruppe auf, was denn an diesem „ausgestellten“ Leichnam noch echt und unverwest ist. Nach einer gewissen Zeit war es aber gar nicht mehr so wichtig, denn es war einfach diese Begegnung mit diesem Jungen, der so da liegt, als wenn er schliefe und gleich wieder aufstehen würde. Ein Lächeln auf den Lippen und irgendwie glücklich, so liegt er dort in diesem Grab. Dahinter Reliefbilder, die sein Leben beschreiben. Es war still am Grab, auch wenn ständig Menschen vorbeigingen. Fast als wolle man ihn nicht wecken. Ihn ruhen lassen in Gott. Und doch zeigt Carlo Acutis auch hier noch etwas von dem, was er im Leben verkündete, nämlich:

Du kannst deinen Weg zu Gott finden. Im Leben und darüber hinaus. Du kannst die Heiligkeit, die dir in der Taufe geschenkt wurde, leben und zeigen und du wirst das wahre Glück des Lebens finden, was dir nichts anderes und niemand anderes schenken kann, als Gott selbst. Diese Ruhe in Gott, die Carlo in seinem Leben gezeigt hat, zeigt sich nun auf seinem Gesicht.  

Ich glaube diese Einstellung des jungen Carlo Acutis ist mir erst jetzt so richtig aufgefallen. Auch wenn ich mich mit seinem Leben und mit seiner Seligsprechung immer wieder beschäftigt habe. Auch wenn wir heute einige Videoaufnahmen über ihn im Internet finden, so war es doch die Begegnung am Grab, die mich ihm und seiner Art näher brachte.

Sein Leben scheint im Rückblick zwar beeindruckend und nachahmenswert, aber doch sagt er selbst, wir sollen ja keine Fotokopien von jemandem werden, sondern unser Leben als Original leben. Das heißt nichts anderes als, dass wir selbst zu „Heiligen“ werden dürfen und den Weg dorthin finden sollen. Nicht einfach nachahmen, sondern leben. Leben als Original, wie Carlo Acutis.

Hier eine kurze Zusammenfassung (Quelle)

Carlo, ein lebenslustiger, computerbegabter Jugendlicher, spielte gerne mit seinen Freunden Fußball oder mit der Playstation, drehte Videos mit ihnen und brachte immer alle zum Lachen. Gleichzeitig entwickelte er schon sehr früh eine sehr intensive Freundschaft mit Jesus. Tägliche Quellen waren ihm die Hl. Messe, die Eucharistische Anbetung, der Rosenkranz, seine Liebe zur Muttergottes, sein Gebet für die Armen Seelen, die Freundschaft mit seinem Schutzengel und mit vielen Heiligen und die wöchentliche Beichte. Seine Freundschaft mit Jesus wirkte sich sehr stark auf seinen Umgang mit seinen Mitmenschen aus: Humorvoll und sympathisch gewann er durch seinen selbstlosen und freudigen Einsatz für seine Nächsten, vor allem die Armen, Benachteiligten und Obdachlosen, viele für den Glauben an Jesus und nannte die Heilige Eucharistie seine Autobahn in den Himmel.
Bereits als 11-Jähriger begann er auf einer Website insgesamt 146 Eucharistischen Wundern aus aller Welt zu dokumentieren, die als Ausstellung in aller Welt gezeigt wird. Anfang Oktober 2006 erkrankte er plötzlich an einer schweren Leukämie, die er für den Papst und die Kirche aufopferte. Er starb bereits nach wenigen Tagen am 12. Oktober 2006.

Papst Franziskus stellt uns diesen jungen Menschen als Vorbild dar. Er sagte 2020: „Er (Carlo Acutis) hat sich nicht in einer bequemen Unbeweglichkeit eingerichtet, sondern erfasste die Nöte seiner Zeit, weil er das Antlitz Christi im Schwächsten sah…. Sein Zeugnis zeigt den jungen Menschen von heute, dass das wahre Glück darin besteht, Gott an die erste Stelle zu setzen und ihm in unseren Brüdern und Schwestern zu dienen, besonders in den Geringsten.” 

Vielleicht hast auch du die Möglichkeit einmal Carlo zu treffen, an seinem Grab oder einfach, wenn du dich mit ihm beschäftigst. Auf jeden Fall, würde er dir zurufen:

„Das Leben ist ein Geschenk, denn solange wir auf diesem Planeten sind, 
können wir unseren Level der Nächstenliebe steigern. 
Je mehr er ansteigt, desto mehr werden wir Gottes ewige Seligkeit genießen dürfen.“

Michael Harrer (Dekantsjugendseelsorger)

 

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